Markus Weise, der drei Teams zum Olympiasieg führte, spricht als Gast des Landessportbunds Nordrhein-Westfalen Klartext
Markus Weise (50) richtet sich auf harte Kämpfe mit seinen Kindern ein. Zwei und vier Jahre sind die beiden jetzt alt. In ein paar Jahren, das weiß der Hockey-Bundestrainer der Männer, wird er lange Diskussion mit ihnen führen, wenn es darum geht, mal auf das Handy zu verzichten und die Hände vom Computer zu lassen. Derzeit hat es Weise mit erwachsenen Männern zu tun. Und er übt schon einmal für die künftigen innerfamiliären Konflikte.
In der Nationalmannschaft gilt die Regel: vier Stunden täglich ohne Smartphone oder anderen Zugang zum Internet. Weise hatte seine Spieler beobachtet: "Wenn fünf von ihnen in einem Raum zusammen saßen und auf ihre Handys starrten, hatte das junkiehafte Züge." Beim Lehrgang kürzlich in Südafrika galt das temporäre Handyverbot – freilich mit Einverständnis der Spieler. Anders als zuvor stürmten die am Ende der Übungseinheiten nicht mehr zu ihren Schlägertaschen und checkten Mails oder Einträge in sozialen Netzwerken. Bei der Busfahrt stellte Weise verblüfft fest: "Oh, die Spieler können sich auch miteinander unterhalten."
Auf dem Weg zu seinen Olympiasiegen mit den Frauen 2004 und den Männern 2008 sowie 2012 setzte der Mannheimer reichlich Computertechnik ein. Doch mit Blick auf seine Spieler sagt er, dass das Internet ihnen "eine Menge Energie" raube. Er kann australische Forschungsergebnisse nachvollziehen. Danach sei der Misserfolg der "Aussies" bei den Olympischen Spielen in London unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Athleten zu lange im Netz unterwegs gewesen seien und sich nicht auf den Sport konzentriert hätten.
Martin Beils Rheinische Post