Der neuseeländische Verteidiger Richard Petherick will mit Blau-Weiss Berlin in den Hockey-Playoffs für eine Sensation sorgen
Beginnt Benjamin Scheper, Manager des Hockey-Bundesligisten TC Blau-Weiss Berlin, über Richard Petherick zu erzählen, unternimmt man unweigerlich einen Ausflug in die Forstwirtschaft. Groß wie ein Baum sei Petherick, sagt Scheper. "Und dazu ist er so breit wie eine deutsche Eiche."
Die anerkennenden Worte kommen nicht von ungefähr. Dank seiner imposanten Statur zählt der Neuseeländer Petherick zu den besten Verteidigern seines Landes und sorgt regelmäßig international mit den Black Sticks für Aufsehen. Das will Petherick, 25, nun auch in Deutschland. Für ihn und Blau-Weiss Berlin beginnt am Sonnabend (14 Uhr, Stadion Waldmeisterstraße) gegen Mülheim genauso das Playoff-Viertelfinale wie für den Berliner HC (16 Uhr, Stadion Wilskistraße) gegen Köln.
Vor dieser Saison hat bei den Blau-Weissen niemand so einen großen Erfolg erwartet, eher war der Klassenerhalt das Ziel. Als Aufsteiger überraschten sie jedoch die Liga und könnten nun mit einem Weiterkommen gegen Mülheim für die Sensation schlechthin sorgen. Diese Playoff-Spiele seien ein "Bonus, den sich die Mannschaft verdient hat", sagt Manager Scheper. Auch wenn es gegen Mülheim schwer werde, sei es doch der Gegner, "den wir am ehesten ärgern können", glaubt er.
Petherick spielt bei diesen Hoffnungen eine zentrale Rolle. Mit seiner physischen Präsenz ist er auf dem Platz unglaublich wichtig. Er überzeugt zudem mit Übersicht und Torgefahr. Nicht umsonst ist er dank seiner Stärke bei kurzen Ecken mit zwölf Treffern Dritter der Bundesliga-Torschützenliste.
Dass er nach Berlin wechseln würde, hatte Petherick vor vier Jahren wohl selbst nicht gedacht. Doch 2007 spielte er in Neuseeland zusammen mit dem Berliner Philipp Stahr, der für einige Zeit am anderen Ende der Welt lebte. Beide freundeten sich an, und als Blau-Weiss im Frühjahr 2010 kurz vor dem Aufstieg in die Bundesliga stand, überredete Stahr seinen Kumpel zum Wechsel nach Berlin. "Er ist ein absoluter Glücksfall für uns", sagt Scheper. Der Schritt sei ihm nicht schwergefallen, sagt Petherick: "Ich liebe es, in Berlin zu leben."
Gerade weil Petherick schon stark in die Gemeinschaft eingebunden ist, wird es für beide Seiten umso schwieriger, wenn er im Juni seine Koffer packt. "Ich reise zur Nationalmannschaft", berichtet er. Die neuseeländische Auswahl steckt bereits mitten in der Vorbereitung auf Olympia 2012 in London. Doch Petherick verspricht, dass er zurückkommen wolle. Zum Start der Saison 2012/13 will er wieder für Blau-Weiss auflaufen. "Was Besseres kann ich mir nicht vorstellen", sagt er. Dasselbe gilt auch für seinen Klub.
Quelle: Tino Scholz in der Berliner Zeitung vom 13.5.2011